Keine Angst vor Hornissen - Rat und Hilfe

Der richtige Umgang mit den streng geschützten Insekten

Im Frühjahr gegen Mitte April sehen wir die ersten Hornissen, die größten unserer sozialen Faltenwespen, fliegen. Es sind die im Vorjahr begatteten Jungköniginnen, die in einer geschützten Spalte, zum Beispiel in Baumrinde oder Totholz, überwintert haben. Nur sie haben vom gesamten Hornissenvolk überlebt und beginnen gegen Ende Mai Anfang Juni mit dem Bau eines Nestes und der Gründung eines neuen Hornissenstaates.

Nun kann es passieren, dass eine einzelne Hornisse beobachtet werden kann, die am oder sogar im Haus den Nestbau beginnen will. Das können vor Allem Rollladenkästen oder Verkleidungen am Haus sein.

Wenn Sie also sehen, dass eine Hornisse immer wieder an einen solchen Ort fliegt, zögern Sie nicht, sich Rat beim NABU zu holen. Es gibt ein saarlandweites Netz von Beratern und Umsiedlern, die Ihnen behiflich sind, die Situation richtig einzuschätzen. Oft helfen einfache  Mittel wie zum Beispiel Fliegengitter, aber da sollten Sie sich fachkundige Hilfe holen. 

Früh im "Hornissenjahr" ist ein Nest noch klein und kann, wenn es später eine potentielle Störung oder Gefahr darstellen könnte, meist problemlos umgesiedelt werden. Wird zu lange gewartet, und sei es aus Liebe zur Natur, kann eine Umsiedelung eines großen Volkes um ein Vielfaches schwieriger, manchmal gar unmöglich werden.

Wenn eine Hornisse ins Haus geflogen ist - keine Panik!

Auf keinen Fall Insektenspray anwenden!

  • Hornissen sind äußerst friedlich und können mit einfachen Mitteln gefangen und in die Freiheit entlassen werden.
  • Bewegen Sie sich ruhig.
  • Öffnen Sie ein oder mehrere Fenster. Fliegt die Hornisse nicht hinaus, warten Sie, bis sie sich am Fenster oder auf einer Fläche niederlässt. Oft fliegt sie auch gegen die Fensterscheibe.
  • Nehmen Sie deshalb ein ausreichend großes durchsichtiges Gefäß und ein Stück dünne Pappe, zum Beispiel eine Postkarte.
  • Stülpen Sie das Gefäß über das Insekt und schieben Sie vorsichtig die Pappe zwischen Gefäß und Fläche. Dann rasch umdrehen, Pappe festhalten und im Freien loslassen. Klappt mit etwas Übung von Mal zu Mal besser.
  •  Hornissen fliegen auch nachts und werden durch beleuchtete Räume und offene Fenster angelockt. Es hilft, dass man das Licht ausschaltet und die Fenster offen lässt, um dem Insekt ein Wegfliegen zu ermöglichen.
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Noch ein paar Ratschläge zum Beobachten von Hornissen:

  • Wenn ein Hornissennest im Garten ist, können Sie den kunstvollen Nestbau und den Werdegang dieser hochinteressanten Insekten gefahrlos beobachten.
  • Hornissen fliegen ihr Nest zielstrebig an - stehen Sie nicht in der Flugbahn.
  • Tragen Sie keine flatternden weiten Kleidungsstücke und keine Parfumdüfte.
  • Bewegen Sie sich immer langsam, verhalten Sie sich ruhig in der Nähe des Nestes, allerdings nicht näher als einen Meter.
  • Atmen Sie das Nest nicht an.
  • Hornissen fliegen nicht auf Ihren Tisch im Freien, sie naschen nicht an Ihren Getränken oder Schwenkbraten.
  • Auf ihrem Speiseplan stehen Spinnen, Wespen, Wild- und Honigbienen, alle Arten von Fliegen sowie Heupferd und Libellen. Die Hauptnahrung besteht zu 90 % aus Fliegen.
  • Ihr Kraftstoff, das "Flugbenzin" besteht aus Kohlenhydraten aus Fallobst, Baumsäften und Nektar.

Zum guten Schluss etwas zum Hornissenstich:

Wer unter einer Insektengiftallergie leidet muss bei jedem Stich, ob Wespe, Hornisse oder Biene, unverzüglich ärztliche Hilfe aufsuchen. Das gilt auch bei Stichen im Gesicht, Mund und Halsbereich. Allergiker führen am Besten jederzeit ein geeignetes ärztlich verordnetes Gegenmittel mit.

Ansonsten gilt, dass das Gift einer Hornisse nicht stärker ist als das einer Wespe oder Biene.

Andere Behauptungen von der Gefährlichkeit von Hornissenstichen gehören ins Reich der Horrorgeschichten und Vorurteile. Sie haben die großen Faltenwespen zeitweise an den Rand des Aussterbens gebracht.

Und nun wünschen wir Ihnen ein gutes und interessantes Hornissenjahr.
Wega Kling, NABU Saarbrücken